Hallo, ich bin's, Marie Curie.

Vielleicht habt ihr ja schon mal meinen Namen gehört, denn ich bin eine der wenigen Frauen, die in der Physik große Entdeckungen gemacht hat. Falls es dich interessiert, kannst du hier wirklich interessante Sachen über mein spannendes Leben erfahren:

Am 7. November 1867 wurde ich als Marya Sklodowska in Warschau geboren. Mein Vater war Mathematik- und Physiklehrer und meine Mutter Sängerin, Pianistin und Lehrerin. Schon als Kind hatte ich ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis, und mit 16 Jahren schloss ich die russische Mittelschule mit einer Auszeichnung ab.

Durch Fehlinvestitionen meines Vaters verlor meine Familie leider fast das ganze Geld, so dass ich eine Stelle als Erzieherin annahm. Mit dem Geld, was ich dort verdiente, bezahlte ich nicht nur meinen Lebensunterhalt, sondern finanzierte auch noch meiner Schwester in Paris ein Medizinstudium. Zusätzlich gab ich ehrenamtlich (also ohne dabei Geld zu verdienen) polnische Lesungen an der „Nationalen Freien Universität“ für Arbeiterfrauen.

1891 zog auch ich nach Paris um dort Mathematik und Physik zu studieren (in Polen wurden nämlich keine Frauen zum Studium zugelassen). Jetzt unterstützte mich meine Schwester finanziell. In der Abschlussprüfung für Physik belegte ich den ersten Platz und in der Mathematik war ich die Zweitbeste.

1894 lernte ich Pierre Curie kennen, ein Professor der Universität.
Ein Jahr später, am 25. Juli 1895 heirateten wir.

Im Jahr 1896 entdeckte mein Physikprofessor Henri Antoine Becquerel, dass das Element Uranium Strahlung aussendet.

Ich war davon überzeugt, dass man dieses Phänomen auch bei anderen Elementen feststellen könnte. Gemeinsam mit Pierre fing ich also an zu forschen und tatsächlich bestätigte sich meine Vermutung zwei Jahre später: wir entdeckten ein weiteres strahlendes Element, dass ich nach meiner Heimat Polen "Polonium" taufte. Noch im selben Jahr entdeckten wir das Radium, welches auch strahlt.

Die Strahlung habe ich später "Radioaktivität" genannt, denn "radio" kommt aus dem lateinischen und bedeutet "Strahlung". Die Entdeckung war so wichtig für die Wissenschaft, dass Herr Becquerel, Pierre und ich 1903 für unsere Entdeckung den Nobelpreis der Physik bekamen. Damit war ich die erste weibliche Nobelpreisträgerin! Außerdem erhielt ich für diese Arbeit den Doktortitel.

1897 kam meine erste Tochter, Irene, zur Welt und 1904 die zweite, Eve.

Meine wissenschaftliche Arbeit habe ich jedoch nicht unterbrechen müssen, und ich gab 1900 Physikvorlesungen an einer Mädchenschule. 1904 wurde ich dann Assistentin im Labor meines Mannes.

Am 19. April 1906 traf mich dann der Schicksalsschlag: mein lieber Pierre kam bei einem Straßenbahnunfall ums Leben.
Ihm zu Ehren konzentrierte ich mich dann auf die Fertigstellung unserer gemeinsam begonnenen wissenschaftlichen Arbeiten. Ich übernahm einen Monat später seine Stelle, und wurde so die erste Professorin an der Universität.
1911 bekam ich noch einmal einen Nobelpreis, aber diesmal für die Chemie.

Drei Jahre später brach der 1. Weltkrieg aus, und meine Tochter Irene und ich hielten es für selbstverständlich, dass wir uns freiwillig zur Aufstellung und Bedienung von Röntgengeräten meldeten. So kam es, dass ich an der Front einen sogenannten Röntgenwagen (mobile Röntgenstation) steuerte, der die Untersuchung verletzter Soldaten vor Ort ermöglichte.

Auch weiterhin arbeitete ich mit meiner ältesten Tochter zusammen, und zwar am Radium-Institut in Paris, das unter meiner Leitung stand. Außerdem bin ich noch sehr viel in der Welt gereist, weil sich meine Entdeckungen ziemlich schnell herumgesprochen haben. So hielt ich Vorlesungen in Brasilien, Spanien, Belgien, und einmal habe ich sogar den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika getroffen.

Ab 1922 fing ich an, nach medizinischem Nutzen der Radioaktivität zu forschen. Am 4. Juli 1934 bin ich dann an Leukämie gestorben, was auf den langjährigen Kontakt mit radioaktiven Elementen zurückzuführen ist. So konnte ich leider nicht mehr mitbekommen, dass auch meiner Tochter Irene zusammen mit ihrem Mann ein Nobelpreis der Chemie verliehen wurde.