Einstein - Fortsetzung (Seite 4)

Im Jahr 1939 tat ich etwas, das ich später einmal tief bereuen sollte. Der Zweite Weltkrieg war zwar noch nicht ausgebrochen, aber vielen war klar, dass es bald zu einem Krieg kommen würde. Ich und einige andere Wissenschaftler hatten damals Angst, dass die Nazis vielleicht eine Atombombe entwickeln würden und so schrieben wir einen Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Wir warnten ihn in diesem Brief vor einer solchen Bombe und forderten, dass doch auch die Amerikaner schnell eine solche Bombe entwickeln sollten. Nur so hätten die anderen Ländern eine Chance gegen das nationalsozialistische Deutschland. Ich hatte mich immer sehr für den Frieden eingesetzt, aber damals hatte ich auch Angst davor, dass Hitler den Krieg gewinnen könnte. Die Amerikaner machten sich darauf hin daran, die Atombombe zu entwickeln. An der Entwicklung war ich nicht beteiligt. Nachdem Deutschland den Krieg verloren hatte, kämpften die Amerikaner noch gegen die Japaner. So kam es dazu, dass 1945 die ersten amerikanischen Atombomben eingesetzt wurden und die japanischen Städte Hiroschima und Nagasaki zerstörten. Als ich sah, wie grausam die Zerstörung war, die diese Bomben anrichteten, wünschte ich mir, wir hätten diesen Brief niemals geschrieben. Dabei taten wir es doch, weil wir nur das Beste wollten. Ich begann mich immer mehr für den Frieden einzusetzen und überlegte, was man wohl tun könnte, um Kriege zu verhindern. Ich hatte sogar die Idee von einer Weltregierung. Außerdem wurde ich zu einem unerbitterlichen Gegner von Massenvernichtungswaffen, wie der Atombombe.

Auf meine alten Tage wäre ich übrigens fast noch Staatschef geworden. Der Staat Israel wurde 1948 von Juden gegründet. Sein erster Staatspräsident hieß Chaim Weizmann. Als dieser im Jahre 1952 starb, fragte man doch tatsächlich mich, ob ich nicht sein Nachfolger werden wollte. Ich lehnte aber ab.
Kennt ihr das Bild von mir auf dem ich die Zunge raus strecke? Sicher, es ist wohl das bekannteste Foto von mir. Es wurde an meinem 72. Geburtstag aufgenommen und das war so: Wenn man so bekannt ist wie ich, dann ist der eigene Geburtstag eine richtig anstrengende Angelegenheit. Den ganzen Tag über gibt es Empfänge, man muss unzählige Hände schütteln, sich Reden anhören und natürlich muss man ganz vielen Journalisten Interviews geben und immer schön in die Kamera lächeln. Man kommt nicht mal dazu, die ganzen Geschenke auszupacken. So war es auch an meinem 72. Geburtstag am 14. März 1951. Ich kam gerade von einem Empfang und war schon mit einem befreundeten Ehepaar hinten ins Auto eingestiegen. Ich saß zwischen den beiden. Die Fotografen ließen mich aber einfach nicht in Ruhe. Also streckte ich ihnen einfach die Zunge raus. Als ich das Foto sah, gefiel es mir so gut, dass ich die beiden Personen an den Seiten wegschnitt und das Foto vervielfältigen ließ. Das Bild verschickte ich dann als Grußkarte. Heute bekommt man sogar T-Shirts mit diesem Bild darauf. Leider gab es die zu meiner Zeit noch nicht. Dabei hätte es mir wirklich Spaß gemacht, so ein T-Shirt selber zu tragen.

Am 18 April 1955 bin ich im Alter von 76 Jahren in Princeton gestorben.